Ostart kkontakt wdatenschutz vimpressum
Hier erfahren Sie mehr zu den Satelliten-Pyramiden in Ägypten.

s Die Satelliten-Pyramiden

Der Sonnenkäfer „Heliocopris delone“ (1)

Die Sonnenkäfer gehören zur Familie der Pillendreher (Scarbaeidae) und zur Unterfamilie der Kotkäfer (Coprinae). Es sind sog. Kot- oder Dungkäfer, welche sich von Exkrementen pflanzenfressender Großsäuger ernähren. Es wird vermutet, dass sich die Käfer in grauer Vorzeit von zersetzten Pflanzenresten ernährten, später jedoch eine enge Symbiose mit den Pflanzenfressern eingingen. Dieser Umstand führte den Käfer in eine extreme Abhängigkeit zu seinem „Wirt“, denn Heliocopris delone ernährt sich ausschließlich von Elefantenkot. Der Dung erfüllt zwei wichtige Aufgaben. Einerseits stellt er die Nahrungsgrundlage des Sonnenkäfers dar, andererseits wird er als Baumaterial für seine tennisballgroßen Brutpillen benutzt. Was hat das alles mit den Satellitenpyramiden zu tun? Dazu möchte ich den Leser auf eine „Reise unter die Erde“, genauer in das Brut- und Vorratskammersystem des Heliocopris delone mitnehmen.

Ist erst einmal ein Dunghaufen von einem Elefanten gesetzt, finden sich tausende verschiedenster Käfer ein. Der Heliocopris delone kann trotz seiner Größe von ca. 8 cm und seinem Gewicht von etwa 25 g gut fliegen und dadurch zu dem Fressplatz gelangen. Außer dem Heliocopris finden sich dort noch die sog. „Heiligen Pillendreher“ (Scarabaeus sacer sacer) ein (2).

  • Nach der ersten Nahrungsaufnahme, bei der Mikroorganismen aufgenommen werden, welche aus der Darmflora des Großsäugers stammen und mit dem Dung ausgeschieden wurden, gräbt der Heliocopris einen Gang 2 neben dem Dunghaufen in die Tiefe. An dessen Ende befindet sich eine kleine Kammer.
  • Dorthinein stopft er frische lose Dungballen, bis die Vorratskammer 3 gefüllt ist. Danach verdichtet er diese Ballen zu einer einzigen Zigarre 4 und klopft diese mit seinen schaufelartigen Vorderschienen (-beinen) fest.
  • Während der Dung "reift" und durch das Verdichten so vor der Vertrocknung bewahrt wird, widmet sich der Sonnenkäfer weiteren Baumaßnahmen. Das unterirdische Kammersystem wird erweitert, indem er einen weiteren abwärtsführenden Gang 5 gräbt. Der durch den Aushub bereits entstandene erste Erdhügel 1 wird dadurch stark vergrößert. In ca. 1 m Tiefe entsteht so die etwa Schuhkarton große Brutkammer 6.
  • Die Zigarre wird noch einmal zerlegt und in Ballen in die Brutkammer gestopft. Jetzt formt der Heliocopris delone daraus drei Brutpillen 7 in denen jeweils ein Ei gelegt und die Öffnungen der Pillen sorgfältig verschlossen werden. Eine nach der anderen werden die Pillen mit Lehm verputzt. Wie bei der Vorratszigarre wird dadurch ebenfalls das Austrocknen der Nahrung für den Nachwuchs verhindert.
  • Nachdem die Pillen mit den Eiern versehen sind, führt der Sonnenkäfer eine allerletzte Erweiterung seines Gang- und Kammersystems aus, indem er einen zweiten Gang als kleineren Luftschacht 8 ins Freie gräbt. Dadurch entsteht der zweite kleinere Erdhügel 9. Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen indem der weibliche Käfer seine Aufgabe voll erfüllt hat.
  • Aus den Eiern entstehen die Larven, welche jede ihrer Brutpille aus Dung von innen her bis zum Lehmrand auffressen. Im Gegensatz zu den elterlichen Käfern können die Larven die Zellulose der Pflanzenfasern verdauen und es damit für ihr Wachstum verwerten. Sind die Pillen vollständig ausgehöhlt, beginnt der Verpuppungsprozess. Am Ende verbirgt sich in jeder dieser porösen Lehmkugeln ein Ritter in glänzender schwarzer Rüstung, der Heliocopris delone.
  • Ein Entrinnen für die Käfer gibt es aber erst nach dem nächsten Regen, denn nur ein aufgeweichter Boden und ein Durchsickern des Wassers bis zu den harten Lehmkugeln, ermöglicht ein Graben zur Oberfläche und die Befreiung des Käfers.

Während in den Pillen neues arterhaltendes Leben entstanden ist, zerfällt davor der tote weibliche Käfer.

Bau des Heliocopris delone
Bild 1: Bau des Heliocopris delone (gezeichnet nach Filmaussagen)

  • 1 Größerer Erdhügel
  • 2 Erster Zugang
  • 3 Vorratskammer
  • 4 Dungvorrat in Zigarrenform
  • 5 Verbindung zw. Vorrats- und Brutkammer
  • 6 Brutkammer (Größe einer Schuhschachtel)
  • 7 Brutpillen aus Dung (3 Stück)
  • 8 Kleiner Luftschacht
  • 8 Kleinerer Erdhügel

Unterschiede: Heliocopris delone und Scarabaeus sacer sacer

Der Scarabaeus sacer sacer unterscheidet sich deutlich von Heliocopris delone. Eine Tabelle (3) soll das veranschaulichen:

Parameter
Größe:
Gewicht:
Art des Dungtransportes:
Separate Vorratskammer:
Bruthöhle
Brutgelege:
Scarabaeus sacer sacer
21-36 mm
ca. 2 g
per Kugel
keine
1 x faustgroß
1 x als Brutbirne
Heliocopris delone
ca. 80 mm
ca. 25 g
Lose Dungballen
1 Stück
1 x schuhkartongroß
3 x als Brutkugeln

Scarabaeus sacer sacer rollt zunächst eine Dungkugel von dem Fressplatz weg und gräbt diese ein. Es ist die sog. Futterpille, welche dem Käferpaar als Nahrung dient. Anschließend wird eine neue Kugel in den Bau gerollt und zu einer Brutbirne umgearbeitet, dergestalt, dass ein kleiner Dungklumpen oben auf die Kugel aufgesetzt wird. Darin legt der weibliche Käfer ein Ei ab, verschließt die Öffnung und wiederholt den Brutvorgang an anderer Stelle neu. Damit leistet Scarabaeus sacer sacer wenig bzw. keine Brutpflege, sondern überlässt seine Nachkommenschaft mehr oder weniger dem Zufall. Wollten das die alten Ägypter? Wollten sie die Wiedergeburt ihrer toten Könige dem Zufall überlassen? Wählten sie deshalb den Scarabaeus für die Form der Amulette aus, weil er so fürsorglich war?

Das Resümee

Gravierend sind doch die Unterschiede zwischen Heliocopris delone und Scarabaeus sacer sacer in der Brutanlage und vor allem in der Brutpflege. Bestünde hier nicht die Möglichkeit, dass nicht Scarabaeus sacer sacer, sondern Heliocopris delone das Vorbild für den Totenkult war? Für die Alten Ägypter, speziell den Priestern als Gelehrte, muss es damals grandios gewesen sein, Leben und Tod so nahe beieinander vorzufinden. Sie sahen die "Wiedergeburt" eines neuen Käfers. Es wäre vorstellbar, dass aus dem Verhalten des Heliocopris delone viele Ideen der Baumeister für den Bau ägyptischer Pyramiden und deren Bezirke entsprungen sein könnten. Da sich Heliocopris delone ausschließlich von Elefantendung ernährt, drängt sich einem mögliche "Lösung" des Problems für den Steintransport mittels dieser großen Tiere förmlich auf. Das sich angeblich afrikanische Elefanten nicht für eine Abrichtung eignen würden, müsste man angesichts der Leistungen dieser Tiere bei Hannibals (4) Alpenüberquerung überdenken.

Eine mögliche Analogie der beiden Erdhügel des Käferbaues zu den beiden Pyramiden eines Kultbezirkes soll in diesem FORUM näher betrachtet werden. Die folgende Frage spielt dabei eine zentrale Rolle: Warum gab es in einem Pyramidenkomplex meist eine große und eine kleine Pyramide? Die Fachmeinung wird auf den folgenden FORUM-Seiten immer vorangestellt, anschließend sollen eigene Überlegungen dazu folgen…

Bei folgenden Fachleuten möchte ich mich recht herzlich für Literaturhinweise und Infos in chronologischer Reihenfolge bedanken: Hr. Dieter Schulten und Fr. Andrea Vesmanis, Wiss. Assistentin, Forschungsinstitut Senckenberg Frankfurt a. M., Entomologie I

  • (1) Alle Angaben über den Heliocopris delone entstammen einem Film von Simon Trevor: „Sonnenkäfer und Elefanten“
  • (2) Natürlich gibt es noch weitere Käfer, doch sind für die weiteren Ausführungen diese beiden Käfergattungen von besonderem Interesse
  • (3) Angaben über Scarbaeidae und Coprinae sind folgenden Büchern entnommen:
    • C. Schaufuss: Calver´s Käferbuch Bd 1: S. 14
    • C. Schaufuss: Calver´s Käferbuch Bd 2: S. 1296, 1297, Taf. 46
    • W. Forster: Knauers Insektenbuch, S. 230
    • Urania Tierreich Insekten, S.254 ff
    • H. v. Lengerken, Die Brutfürsorge und Brutpflegeinstinkte der Käfer
  • (4) Hannibal: Herrscher über Karthago, dem heutigen Tunis, Nordafrika.

© 2000 Frank Fröse (D)

Produktbilder
letztes Update: 21.11.2024 • Sie sind Besucher 4.443.489 seit 1. September 1999 • © 1999 - 2024 by fröse multimedia
Ostart kkontakt wdatenschutz vimpressum
ssdsds